September 2019
Mit der Kirchgemeinde von Ráckeve, ca.40 km südlich von Budapest, auf der Donau-Insel „Csepel sziget“ gelegen, auch mit drei Kirchen Dank dem unermüdlichem Einsatz der damaligen Arbeitsgruppenmitglieder und mit dem klarem Ziel vor Augen, Taten statt Worte folgen zu lassen, entstand die bis heute sehr gut funktionierende Partnerschaft mit der reformierten Kirchgemeinde Ráckeve.
Bemerkenswert ist, dass unsere zukünftige Partnergemeinde genau die Gemeinde sein sollte, wo die Reformation in Ungarn ihren Anfang nahm durch den Prediger Szegedi Kis István (1564-157). Mehr darüber ist einiges Interessantes auf der Gemeindeseite des September-Kirchenboten auf der Seite 3.
Im November 1988 – also ein Jahr vor der politischen Wende in Mittel-Osteuropa, als noch kein Mensch mit dem Ende des dort herrschenden Kommunismus rechnete, kam die erste Delegation aus Ráckeve nach Möhlin: Pfr. Péter Komlósi mit seiner Gattin Erzsébet, der inzwischen verstorbene damalige „Kurátor“ (also der Kirchenpflegepräsident) Sándor Hegedüs) sowie der damalige Kassier, später Kurátor, Gábor Varga.
Nach einer kurzen Zeitspanne, in der jedes Jahr ein Besuch in die eine oder in die andere Richtung stattfand (1993, 1994, 1995) hat sich in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre folgender Rhythmus entwickelt:
– Alle 4 Jahre besucht uns eine Delegation aus Ráckeve (letztmals im Jahr 2015)
– Alle 4 Jahre (letztmals im Herbst 2017) besucht eine Delegation aus Möhlin die Kirchgemeinde in Ráckeve.
– In den Jahren ohne Besuche, also auch in diesem Jahr, findet in beiden Gemeinden am gleichen Sonntag ein Gottesdienst statt mit gleichem Liturgie- und Predigttext, gleichen Liedern, aber nicht mit den gleichen Predigten.
Ein Ehepaar, das lange eine der tragenden Stützen dieser Partnerschaft war und viel mitgearbeitet hat als grosszügige Gastgeber, als Transporteur von schweren Geschenken (einmal z.B. ein Beamer) und als Ausflugsorganisator für verschiedene Ausflüge an den Samstagen, wenn unsere ungarischen Freunde hier waren, ist das Ehepaar Sonja und Theo Rüber. Theo war ja auch während vier Jahren Kirchenpflegepräsident. – Sie wollten eigentlich heute auch kommen, aber sie sind noch auf einer Reise in Frankreich, lassen aber alle, die sie kennen herzlich grüssen.
Die Gemeindepartnerschaft mit Ráckeve hat der Kirchgemeinde Möhlin sehr bereichert, es entstanden unter den Mitmachenden beider Gemeinden viele positive, bereichernde Begegnungen, jahrelang andauernde Freundschaften. Möhlin konnte ausserdem der Partnergemeinde Ráckeve jährlich gewisse Spenden und Kollekten übergeben. Die reformierte Kirchgemeinde Ráckeve ist arm und deshalb froh um jeden Beitrag, der immer zweckgebunden zum Wohle der Gemeinde eingesetzt wird. Der finanzielle Zustupf aus Möhlin bildet allerdings nicht das Schwergewicht der Partnerschaft, sondern die Begegnungen, der geistige Austausch und die geknüpften Freundschaften sind nach wie vor das erste Ziel. Bemerkenswert ist auch, dass vor ein paar Jahren in der reformierten Kirche Ráckeve eine neue Glocke aufgezogen wurde, deren Aufschrift auf die Gemeindepartnerschaft mit Möhlin hinweist.
Die Kirchgemeindeversammlungen in Möhlin haben jedes Jahr unseren entsprechenden Budgetantrag oppositionslos genehmigt. Die Reiseteilnehmer aus Möhlin haben die Reisen nach Ráckeve und die dortigen Aufenthaltskosten jeweils selber bezahlt. Auch die aus Ungarn anreisenden Freunde haben ihre Reisen in die Schweiz immer selbst bezahlt. Anlässlich des alle 4 Jahre stattfindenden Besuches in Möhlin wird unseren Freunden jeweils während des rund 4-tägigen Aufenthaltes auch ein Begleitprogramm (Ausflüge in die nähere Umgebung und innerhalb der Schweiz) angeboten. Dieses Zusatzprogramm bezahlt jeweils die Kirchgemeinde Möhlin (ca. CHF 5’000.- pro Besuch, alle 4 Jahre).
In Ráckeve trat 2009 Pfarrer Béla Kálmán die Nachfolge des langjährigen Gemeindepfarrers, Péter Komlósi an. – Es zeigte sich erfreulicherweise, dass die Gemeinde Rácekve auch nach dem Pfarrerwechsel an einer Aufrechterhaltung der Gemeindepartnerschaft mit Möhlin interessiert ist. Für uns war und ist es darum wichtig, dass wir vermehrt auch bei jungen Gemeindemitgliedern gewinnen können, diese Gemeindepartnerschaft mitzutragen und davon zu profitieren.
Möhlin, 20. September 2018 Andreas Burckhardt